13. Oct
Topographies of Resistance – Resilienz und Widerstand
Topographies of Resistance – Resilienz und Widerstand
Botanische Gärten sind Modelle der Welt, die Welt in Miniaturform. Gleichzeitig modellieren sie auch unsere Wahrnehmung der Welt. Sie stärken Hierarchien, Urteile und Kategorien. Sie beeinflussen, wie wir Pflanzen bewerten, welche wir für wichtig, schön und schützenswert und welche wir für unattraktiv, wertlos und entbehrlich halten. Wenn die post/koloniale Forschung andere (Widerstands)geschichten fordert, wie könnten diese für die Pflanzen und deren Migrationsbewegungen aussehen?
Installation: 10.00 – 16.00 // Live-Intervention: 11.00 – 11.30
Whisper It to Water (Klanginstallation mit Live Interventions des Otucha Kollektivs)
Die Deutung von Träumen – als Tor zum persönlichen und kollektiven Unbewussten – ist seit Jahrtausenden Teil spiritueller und religiöser Traditionen. Die Installation der Künstlerin Fatima Uzdenova beschäftigt sich mit Beschwörungsformeln aus dem Glauben der Karatschai-Balkaren und Umgebungsaufnahmen des Flusses Kuban entlang seines Verlaufs. In der karatschaischen und islamischen Tradition darf ein schlechter Traum nicht geteilt werden. Den Träumenden wird geraten, den Traum ins Wasser zu flüstern.
Installation: 10.00 – 16.00 // Lecture Performance: 11.30 – 12.00
Tropic Matters (Installation & Lecture Performance)
Barbara Marcel setzt sich mit der Gattung des Essayfilms als ein historiographisches Werkzeug dekolonialer Positionen auseinander. Im Botanischen Garten zeigt sie drei Essayfilme: „Victoria Amazonica“ (2015, 22 Min.), „The Open Forest“ (2017, 24:35 Min.) und „Arara“ (2017, 9:35 Min.). Indem sie Landschaft als kulturelles Medium begreifen, das nicht nur Machtbeziehungen symbolisiert, sondern auch selbst ein Instrument und Mittel der Macht ist, reflektieren die Videoinstallationen und die Lecture Performance Geschichten des Zugangs sowie die komplexen Verflechtungen menschlicher Technologien und »natürlichen« Ressourcen.
Installation: 10.00 – 16.00 // Performance: 12.00 – 12.30
Hekatombe II (Installation & Performance)
In „Hekatombe II“ bringt die kolumbianische BIPoC-Künstlerin Martha Hincapié Charry Vertreter*innen der Ureinwohner aus Abya Yala zusammen. Sie teilen ihre Weisheit durch Tänze, Lieder und Zeremonien und sensibilisieren uns für die aktuelle Krise in unserer Beziehung zur Erde. Gemeinsam reflektieren sie über die negativen Auswirkungen des Klimawandels und die vom Menschen verursachten Hekatomben, die zum Aussterben unzähliger Lebensformen führen. In der Live-Performance und der 3‑Kanal-Videoinstallation von Hincapié Charry entsteht ein Raum, der indigenes Wissen als Wissenschaft begreift und sich um das Gleichgewicht und die Heilung des Planeten bemüht.
12.45 – 13.30
Sermon of the Weeds (performance mit Essen)
Diese Performance der brasilianischen Künstlerin Luiza Prado erkundet den komplexen und widersprüchlichen Zwischenraum an der Schnittstelle patriarchalischer Strukturen, christlicher
Glaubenssysteme und dem anhaltenden Kampf für reproduktive Rechte. Durch das Format einer Messe werden diese Überlegungen durch eine Untersuchung der Beziehungen zwischen Menschen und Pflanzen im Botanischen Garten entwickelt. Die Predigt schließt mit einer Einladung an alle, Erfrischungen zu genießen, die mit einer Reihe von Zutaten zubereitet wurden, die mit der Geschichte der pflanzlichen Reproduktionsmedizin in Verbindung stehen.
13.30 – 14.30
A new path: invisible plants (Intervention & kontrafaktische Führung)
Die Ausstellung der Natur in Botanischen Gärten basiert auf der Einteilung der Pflanzen in exponierte Pflanzen (oft exotisch) und versteckte Pflanzen (oft einheimisch), die es nie in die Sammlung schaffen, bei Führungen nicht gezeigt und nicht beschrieben werden und regelmäßig als Fremdkörper entfernt werden. Die Intervention und kontrafaktische Führung der Künstlerin Karolina Grzywnowicz ist eine Geste der Einbeziehung dieser Pflanzen in die Sammlung des Gartens.