Jochen Köhler
1959 in Bremen geboren studierte Jochen Köhler zunächst von 1978 bis 1982 an der Hochschule für gestaltende Kunst und Musik in Bremen Klavier und Klavierpädagogik bei Prof. Luciano Ortis. Nach dem Staatsexamen setzte er seine Studien bei Prof. Aloys Kontarsky an der Musikhochschule Köln fort und erwarb 1986 die Künstlerische Reifeprüfung mit Auszeichnung. Ein Auslandsstudium am Konservatorium der Stadt Wien bei Prof. Leonid Brumberg schloss sich an. 1988 legte Jochen Köhler das österreichische Konzertdiplom ebenfalls mit Auszeichnung ab. Seine Klavierausbildung schloss er 1990 mit dem Konzertexamen in Köln bei Prof. Aloys Kontarsky ab.
Die wissenschaftlichen Interessen Jochen Köhlers kamen in einem nebenberuflichen Studium der neueren deutschen Literaturwissenschaft, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Fernuniversität Hagen zum Ausdruck, das 1996 mit der Magisterprüfung abgeschlossen wurde.
Eine ausgedehnte Konzerttätigkeit als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter führte Jochen Köhler durch verschiedene europäische Länder, nach Korea und Japan sowie in den Jemen. Er trat bei internationalen Festivals (u. a. Wien modern und Wiener Musiksommer) auf und gastierte bei bedeutenden Veranstaltern, z. B. mehrfach im Wiener Musikverein. Zahlreiche Rundfunkeinspielungen für Radio Bremen und Aufnahmen für Rias Berlin, das ZDF und das polnische Fernsehen dokumentieren seine künstlerische Arbeit.
Sein Repertoire umfasst Werke aller Epochen seit dem Barock. Sein Interesse gehört dem Standardrepertoire mit den Werken Bachs, dem Schaffen der Wiener Klassiker und der deutschen und europäischen Romantik ebenso wie dem französischen Impressionismus, der russischen Musik und der klassischen Moderne. Auch mit zeitgenössischer Musik hat Köhler sich immer wieder auseinandergesetzt. Marksteine seiner Konzerttätigkeit als Solist sind Interpretationen von Werken Mozarts, Beethovens, Schuberts, Brahms’ und Schönbergs sowie Gesamtaufführungen der „Vingt Regards sur l’Enfant-Jésus“ von Olivier Messiaen im Wiener Musikverein.
1988 begann Jochen Köhler eine umfangreiche Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien auszuüben. Im Jahre 2000 wurde er als Professor für Klavier und Methodik an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen. Von 2002 bis 2004 leitete er dieses Institut als Geschäftsführender Direktor. Im Zuge der Fusion mit dem Institut für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde Jochen Köhler im Jahre 2010 als Professor nach Halle versetzt. Auch dort war er von 2013 bis 2015 als Geschäftsführender Direktor tätig.
Seit seiner Berufung nach Deutschland gilt sein Hauptaugenmerk der Solistenausbildung im Konzertexamens-Studiengang und der Förderung junger Höchstbegabter. Viele seiner Absolventen arbeiten inzwischen als Professoren, Dozenten oder Lehrbeauftragte an Universitäten und im Hochschulbereich in Deutschland, Österreich und mehreren asiatischen Ländern.
Köhlers Schüler treten mit verschiedenen Orchestern auch im internationalen Rahmen auf – an erster Stelle steht jedoch seit 2012 die enge Zusammenarbeit mit GMD Prof. Heribert Beissel und der Klassischen Philharmonie Bonn.
Neben ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit sind die Schüler Köhlers immer wieder durch erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen, CD-Produktionen und Festivalmitwirkungen hervorgetreten.
In Ergänzung seiner künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit arbeitet Jochen Köhler mit großem Einsatz auf dem Gebiet der Interpretationsforschung, wovon kleinere Publikationen und Kongressbeiträge Zeugnis geben; eine größere Veröffentlichung ist in Vorbereitung. Der Aufbau eines Konzertexamens-Studienganges im Bundesland Sachsen-Anhalt erfolgte auf seine Initiative hin und wurde unter seiner Federführung verwirklicht. – In seiner spärlich bemessenen Freizeit beschäftigt Köhler sich leidenschaftlich mit Literatur und bildender Kunst. Seit 1989 ist er mit der Pianistin Marija Köhler, geb. Melešina, verheiratet. Er lebt in Wien.