Vinko Glo­bo­kar

Werke:
  • „Échanges“ für einen Blechbläser (1978)
Konzerte:

10. Nov Variationen in Messing, Ebenholz und Elfenbein

Der slo­we­ni­sche Kom­po­nist und Posau­nist wurde 1934 in Ander­ny, Frank­reich, gebo­ren.
Vinko Glo­bo­kar wuchs in Tuc­queug­nieux auf, einem von slo­we­ni­schen Emi­gran­ten gepräg­ten Dorf im loth­rin­gi­schen Berg­bau­ge­biet. Das Span­nungs­feld zwi­schen zwei Kul­tu­ren prägte seine Kind­heit. Von seinem 13. bis zum 21. Lebens­jahr lebte Glo­bo­kar in Ljub­l­ja­na (Slo­we­ni­en), wo er als Jazz­mu­si­ker unter Bojan Adamič debü­tier­te. Ab dem Jahr 1949 stu­dier­te Glo­bo­kar am dor­ti­gen Kon­ser­va­to­ri­um Posau­ne und wurde ein Jahr später Mit­glied des Rund­funk-Jazz­or­ches­ters. 1955 bis 1959 setzte Glo­bo­kar sein Posau­nen­stu­di­um in Paris fort. Er spiel­te in jenen Jahren in einer Reihe von Ensem­bles und Studio-Orches­tern Musik ver­schie­de­ner Stil­rich­tun­gen, vom Jazz bis zur Sym­pho­nie. 1960 – 63 schloss er ein vier­jäh­ri­ges pri­va­tes Kom­po­si­ti­ons- und Diri­gier­stu­di­um bei René Lei­bo­witz an. Durch Lei­bo­witz und seinen Kreis wurde Glo­bo­kar auf den Anthro­po­lo­gen Claude Lévi-Strauss, auf Jean-Paul Sartre und andere auf­merk­sam, deren Denken ihn viel­fäl­tig anreg­te.

 

Seine Bekannt­schaft mit Lucia­no Berio führte Glo­bo­kar 1964 nach Berlin, wo er zunächst bei Berio wei­ter­stu­dier­te. Seit 1968 unter­rich­te­te Glo­bo­kar an der Musik­hoch­schu­le Köln Posau­ne. Im selben Jahr grün­de­te er neben zusam­men mit Michel Portal, Carlos Roqué Alsina und Jean-Pierre Drouet das freie Impro­vi­sa­ti­ons­en­sem­ble New Phonic Art, das mit seinem Spiel Maß­stä­be setzte. 1973 ans Insti­tut für akus­ti­sche For­schung und Koor­di­nie­rung (IRCAM) als Leiter der Abtei­lung vokale/instrumentale For­schung beru­fen, zog Glo­bo­kar mit Beginn seiner Arbeit 1976 wieder nach Paris. 1979 ver­ließ er das Insti­tut und lebt seit­her in Paris als frei­schaf­fen­der Kom­po­nist und Posau­nist.

 

Er unter­rich­te­te Kom­po­si­ti­on an ver­schie­de­nen Insti­tu­ten und Uni­ver­si­tä­ten in Europa und den USA. Gleich­zei­tig gilt er als füh­ren­der Posau­nist der zeit­ge­nös­si­schen Musik. Von 1983 bis 1999 war Glo­bo­kar Pro­fes­sor für Kam­mer­mu­sik an der Scuola di musica di Fie­so­le (nahe Flo­renz). Die Ori­gi­na­li­tät von Glo­bo­kars Schaf­fen liegt zum einen in seiner Dop­pel­rol­le als Kom­po­nist und Inter­pret – der Kom­po­nist wird vom Inter­pre­ten zu klang­li­chen und spiel­tech­ni­schen Neue­run­gen ange­regt oder auf psy­cho­lo­gi­sche Fra­ge­stel­lun­gen, die Ver­hal­tens­wei­sen der Musi­ker betref­fen, auf­merk­sam gemacht.

 

Glo­bo­kar kom­po­niert Werke für Orches­ter, für kam­mer­mu­si­ka­li­sche Beset­zung und Chor­mu­sik. Neben seinen außer­or­dent­li­chen Fähig­kei­ten als Posau­nist, die viele zeit­ge­nös­si­sche Kom­po­nis­ten beein­fluss­ten (er spiel­te Urauf­füh­run­gen von Werken von Lucia­no Berio, Mau­ricio Kagel, Karl­heinz Stock­hau­sen, René Lei­bo­witz und Louis Andries­sen), ist er auch ein Theo­re­ti­ker der Avant­gar­de.

 

Glo­bo­kar führte zahl­rei­che Werke für Posau­ne auf und ent­wi­ckel­te auf dem Instru­ment neue Spiel­tech­ni­ken.