10. Nov
Variationen in Messing, Ebenholz und Elfenbein
Daniel Costello Horn
Susanne Stock Akkordeon
Georg Wettin Baßklarinette
Idin Samimi Mofakham »Hazin« für Horn solo (2018) – Deutsche Erstaufführung
Martyna Kosecka „Enigma“ für Horn solo (2019) – Deutsche Erstaufführung
Vinko Globokar „Échanges“ für einen Blechbläser (1978)
Tim Helbig „Feininger I“ für Akkordeon solo und Live-Elektronik
Annette Schlünz „Le vertige du mouvement“ für Klarinette in A und Akkordeon
Tim Helbig „Feininger II — Reise & Fahrrad“ für Kontrabassklarinette solo und Live-Elektronik
Tim Helbig „Feininger III — Gelmeroda“ für Akkordeon, Kontrabassklarinette und Live-Elektronik
Tim Helbig „Feininger IV“ für Akkordeon, Kontrabassklarinette und Live-Elektronik
Oliver Schneller „Dizengoff-Square“
Benjamin Schweizer „Kanten. Konturen“
Giacinto Scelsi „Quattro pezzi per corno solo“ (1956)
Elektroakustik trifft auf Akkordeon und Klarinetten. Im Mittelpunkt des Konzertes steht der Maler Lyonel Feininger. Annette Schlünz und Benjamin Schweizer ließen sich für ihre Kompositionen von den stark abstrahierten, scharf gezeichneten Bildern Feiningers inspirieren, die sie in ihre eigene Klangsprache übersetzen. Schweizers fünfteiliges Werk, die Feinigers Gelmeroda-Serie und die Barfüßerkirche verarbeitet, schlägt einen Bogen zur Architektur, der sich auch in Tim Helbigs Zyklus wiederfindet. Helbig orientierte sich an den verschiedenen Schaffensphasen des bildenden Künstlers und nutzt für Teil 3 des Zyklus die um 90 Grad gedrehte Kirchturmspitze des Gelmerodaer Gotteshauses als Partiturvorlage. So wird Architektur und Zeit zu Klang.
Von der Bauhausarchitektur des Dizengoff-Square, der sogenannten Weißen Stadt in Tel Aviv, ließ sich Oliver Schneller inspirieren. Die formklare, zuweilen rhythmische und statische Anlage der Bauhaus-Architektur aus dieser Zeit in ihrer einzigartigen örtlichen Konzentration bildet die geschlossene Vorlage für die Partitur.
Eröffnet wird das Konzert mit Kompositionen für Horn solo, von denen zwei, nämlich von Idin Samimi Mofakham und Martyna Kosecka für den Hornisten Daniel Costello geschrieben worden sind. Die allesamt rätselhaft-geheimnisvollen Stücke spielen mit mehrfachen Wortbedeutungen, wie in der Komposition von Mofakham, übersetzen bei Miroslav Srnka kurvenreiche, kontinuierliche natürliche Bewegungen in Klangräume und loten bei Martyna Kosecka virtuos die technischen Möglichkeiten des Instruments aus. Und enden schließlich, bei Vinko Glokokar in Improvisation, die dem Hörer durch Verstärkung den Effekt vermittelt, in das Instrument „hineinzuschlüpfen“.