Elliott Carter
Elliott Carter wurde 1908 als Sohn eines reichen New Yorker Textilhändlers auf der Upper West Side geboren. An der Highschool, wo er von Charles Ives gefördert wurde, begeisterte er sich für die damalige avantgardistische Musik. Er studierte Englisch und Musik an der Harvard University und an der Longy School of Music, zu seinen Lehrern gehörten Walter Piston und Gustav Holst. Ein Studium an der École Normale de Musique in Paris bei Nadia Boulanger schloss er als Doktor der Musik ab. Seither lebte er als Komponist und Lehrer in New York und Waccabuc (NY), seit 1945 in Greenwich Village.
Von 1940 bis 1944 unterrichtete Elliott Carter am St. John’s College in Annapolis, Maryland. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er für das United States Office of War Information. Nach dem Krieg unterrichtete er am Peabody Conservatory (1946 – 1948), an der Columbia University, dem Queens College, New York (1955 – 1956) und der Yale University (1960 – 1962). Seit 1967 war er an der Cornell University tätig und seit 1972 auch an der Juilliard School. Für das Tanglewood Music Center unterrichtete er jährlich Meisterklassen für Komposition.
Carter galt als Nestor amerikanischer moderner Musik. Er gewann 1960 sowie 1973 den Pulitzer-Preis und war Träger zahlreicher weiterer Auszeichnungen.
Carters erste Kompositionen sind dem „Neoklassizismus“ zuzuordnen. Zunehmend unzufrieden mit seiner eigenen musikalischen Sprache, begab er sich 1950 nach „Sonora Desert“ bei Tucson/Arizona und schrieb dort sein erstes Streichquartett. Dieses 40-minütige Werk stellt einen Wendepunkt in Carters Schaffen dar. Es ist schroffer, dissonanter und komplexer als seine früheren Werke.
1997 schrieb Carter, bald 90-jährig, seine erste Oper What Next, die in Berlin an der Staatsoper Unter den Linden durch Nicolas Brieger und Daniel Barenboim mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Mit zunehmendem Alter wurde seine Musik leichter (jedoch nicht im spieltechnischen Sinn), durchsichtiger und humoresker.
Die Musiker Pierre Boulez, Heinz Holliger und Daniel Barenboim sind die bekanntesten Förderer seiner Musik.