Arthur Lourié
- Sonate für Violine und Kontrabass (1924)
Lourié, geboren 1891 in Propoisk, war ein russischer Komponist und gilt als einer der ersten und wichtigsten Vertreter des musikalischen Futurismus. Sein ursprünglicher russischer Name war Naum Israilewitsch Lurja. Er nahm später den Künstlernamen Arthur Vincent Sergejewitsch Lourié an, in Verehrung von Arthur Schopenhauer und Vincent van Gogh.
Arthur Lourié wurde in einer jüdischen Familie als Sohn eines wohlhabenden Holzfabrikanten geboren und erlernte schon in früher Kindheit das Klavierspiel. 1913 konvertierte er zum katholischen Glauben. Er studierte am Konservatorium in St. Petersburg und gehörte dort mit Prokofjew zu den pianistischen Spitzentalenten. Allerdings verließ er das Konservatorium – mit Alexander Glasunow in kompositorischen Fragen uneins – vor dem Examen. Lourié bildete sich autodidaktisch weiter fort und schloss sich der Gruppe der russischen Futuristen an. Er schloss Freundschaft mit Alexander Blok sowie Anna Achmatowa und war einer der ersten, der Texte dieser Autorin vertonte. Als begeisterter Anhänger der Oktoberrevolution wurde er 1918 als Musikbeauftragter in das Volkskommissariat für Bildungswesen berufen. 1922 kehrte er allerdings von einer Dienstreise nach Berlin nicht mehr in die Sowjetunion zurück (wodurch er dort zur »Unperson« wurde) und lebte ab 1923 in Paris. 1941 übersiedelte er auf Einladung von Serge Kussewitzky in die USA, wurde dort jedoch kaum verstanden und war bei seinem Tode 1966 auch in Europa vergessen.
Louriés frühe Werke sind von Debussy und Skrjabin beeinflusst; bald jedoch entwickelte er expressionistische Ausdrucksmittel, die ihn zu Experimenten mit der Atonalität und 1912 in den Deux poèmes op. 8 zur Anwendung von Zwölftonkomplexen führten.
Bereits um 1917 wandte Lourié sich jedoch wieder deutlich vereinfachten, diatonischen Ausdrucksformen zu, die sich dem Neoklassizismus nähern. Seine späteren Werke (u.a. zwei Opern nach Puschkin) sind vielfach von einer Archaik des Ausdrucks und Traditionen des russischen Volks- und Kirchengesangs geprägt.