György Ligeti

Der als Sohn ungarisch-jüdischer Eltern in Dicsoszentmárton (heute Tîrnaveni, Siebenbürgen) geborene Ligeti (1923-2006) gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und als ein Erneuerer der Neuen Musik.

Von 1941 bis 1943 studierte er bei Ferenc Farkas am Konservatorium in Klausenburg, von 1945 bis 1949 an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest außerdem bei Sándor Veress, Pál Járdányi und Lajos Bárdos. Schon bald entwickelte er die Mikropolyphonie, die später zu einem seiner wichtigsten Stilmerkmale werden sollte.

Nach dem Ungarnaufstand verließ er im Dezember 1956 sein Heimatland aus künstlerischen und politischen Gründen. Während der Zeit als freier Mitarbeiter im Studio für elektronische Musik des WDR Köln setzte er sich intensiv mit der Musik von Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und Pierre Boulez auseinander, was sich musikalisch in seinem Werk “Artikulation” niederschlägt. Dieses Stück sowie das 1961 entstandene „Atmosphères“ für großes Orchester machten den Namen György Ligeti in der westlichen Musikwelt mit einem Schlag bekannt, nicht zuletzt durch die Verwendung der Musik als Filmmusik  in „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Seine lange Lehrtätigkeit im In- und Ausland führte den mit zahlreichen Preisen geehrten Komponisten zuletzt von 1973-89 als Professor für Komposition an die Hamburger Musikhochschule.

Cenk Erbiner

ist ein europaweit gefragter Bratschist für World Music und Neue Musik und spielt seit 2010 bei der Anhaltischen Philharmonie Dessau. Er wurde 1976 in Istanbul geboren und studierte Bratsche am städtischen Konservatorium der Universität Istanbul und von 1999-2002 bei Prof. Nobuko Imai an der Musikhochschule Detmold. Anschließend schloss er an der Musikhochschule Leipzig sein Diplomorchesterstudium und Konzertexamen bei Prof. Tatjana Masurenko ab. Er besuchte Meisterkurse bei Martin Outram, Russen Günes und Juri Bashmet. Cenk Erbiner ist viermaliger Stipendiat der Dr. Bejaht Eczacibasi Fundation und arbeitete als Solo-Batschist in zahlreichen Orchestern wie den Dresdner Sinfonikern und dem Mendelssohn Kammerorchester. Im Anschluss an die klassische Bratschenausbildung studierte er Jazz-Viola und -Klavier. Er ist Gründungsmitglied des „World Music Ensemble Nereden“, mit der 2011 eine CD mit eigenen Kompositionen erschien. Cenk Erbiner arbeitete mit weltberühmten Musikern wie Richie Beriech, Kayhan Kalhor und Kemal Dinc zusammen und nahm an zahlreichen CD Produktionen teil. Er komponiert Stücke für Kammermusik, Soli und Duette sowie für Film und Theater.

Isang Yun

Als Isang Yun 1917 in der Nähe der südöstlichen Hafenstadt Tongyông geboren wurde, stand die koreanische Halbinsel unter japanischer Fremdherrschaft. Yun beteiligte sich am anti-japanischen Widerstand, wurde 1943 verhaftet und gefoltert. Mit dem Kulturpreis der Stadt Seoul (1955) ausgezeichnet, konnte er 1956-59 in Paris und Berlin studieren. In Berlin lernte er bei dem Schönberg-Schüler Josef Rufer das Komponieren. Von Deutschland aus fand er den Anschluss an die internationale Avantgarde.

Viel beachtet wurde 1965 das buddhistische Oratorium Om mani padme hum; mit der Uraufführung des Orchesterstücks Réak in Donaueschingen gelang 1966 der internationale Durchbruch. 1967 vom südkoreanischen Geheimdienst nach Seoul entführt und gefoltert wurde Yun des Landesverrates angeklagt. In einem politischen Schauprozess in erster Instanz zu lebenslänglicher Haft verurteilt, kam er nach internationalen Protesten 1969 frei. 1971 wurde er deutscher Staatsbürger.

Von 1970 bis 1985 lehrte Yun Komposition an der Hochschule der Künste Berlin, seit 1974 als Professor. Sein OEuvre umfaßt mehr als hundert Werke, darunter vier Opern sowie mehrere Instrumentalkonzerte. In den achtziger Jahren entstanden fünf große, zyklisch aufeinander bezogene Symphonien. Aus dieser Zeit stammen auch seine Kammermusikwerke, die durch das Streben nach Harmonie und Frieden gekennzeichnet sind. Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel war zugleich sein politisches Ziel.

Das OEuvre Isang Yuns ist geprägt vom flexiblen, lebendigen Ton der traditionellen Musik seiner Heimat. In seinen Werken verschmelzen allerdings Östliches und Westliches zu einem singulären Personalstil, der Kunst des gleitenden Übergangs aus dem Geiste des Tao.

Isang Yun starb 1995 in Berlin. Er war Mitglied der Akademien der Künste in Hamburg und Berlin sowie der Academia Scientiarum et Artium Europaea in Salzburg, Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, Ehrendoktor der Universität Tübingen und Träger der Goethe-Medaille des Goethe-Instituts sowie des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Stefan Keller

Stefan Keller wurde 1974 in Zürich geboren. Von 1995 bis 2002 studierte er an der Musikhochschule Zürich Oboe bei Peter Fuchs und Simon Fuchs, nach dem Konzertdiplom weitere anderthalb Jahre an der Kunsthochschule Utrecht bei Ernest Rombout. Ersten Studien in Komposition bei Hans Ulrich Lehmann, Gerald Bennett und Michael Jarrell folgte von 2002 bis 2007 an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin ein Kompositionsstudium bei Hanspeter Kyburz, sowie ein Studium der Musiktheorie bei Jörg Mainka und der elektroakustischen Musik bei Wolfgang Heiniger. Seit 2006 unterrichtet Stefan Keller an der HfM Hanns Eisler theoretische Fächer, Analyse Neue Musik und Instrumentation. 2008/2009 besuchte er den Cursus 1 am Ircam in Paris und hielt sich im Rahmen eines Stipendiums des Berliner Senats an der Cité des Arts auf.

Stefan Keller erhielt als Komponist unter anderem mehrere Studienpreise des Schweizerischen Tonkünstlervereins, den 1. Preis beim Wettbewerb des SJSO 2002, den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 2004, 1. Preise beim Hanns-Eisler-Preis 2005 und 2006 sowie den startup-Preis des Fördervereins der HfM Berlin. Im Jahr 2011 war er Stipendiat der CAA (Contemporary Arts Alliance) Berlin. Zu den Interpreten seiner Werke zählen unter anderem das Ensemble Modern, das Ensemble Intercontemporain, das Ictus Ensemble und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart.

Seit einem ersten Indienaufenthalt im Frühjahr 2005 beschäftigt sich Stefan Keller mit der nordindischen klassischen Musik und erlernt er das Tablaspiel bei Prof. Dr. Gert-Matthias Wegner und Dr. Aneesh Pradhan. Bisher fand die Tabla in zwei seiner eigenen Kompositionen Verwendung. 2012 und 2013 erhielt er ein Jahresstipendium des DAAD für einen Aufenthalt im Mumbai.

www.stefankeller-komponist.de

Pablo Quaß

Im Dezember 1995 geboren, wuchs Pablo Quaß in München auf, lernte in früher Kindheit Cello zu spielen und fing an zu komponieren. Als 16-Jähriger begann er mit dem Jungstudium im Fach Komposition bei Caspar Johannes Walter an der Musikhochschule Stuttgart, das er bis heute an der Musikakademie Basel fortsetzt. Nach dem Abitur studierte er bei Isabel Mundry an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine Kompositionen erklangen bereits bei der Münchener Biennale und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (Ernst von Siemens Musikstiftung) sowie in zahlreichen Konzerten, unter anderem im ZKM Karlsruhe, im Gasteig München und in der Berliner Philharmonie. Zu den namhaften Interpreten seiner Musik gehören unter anderem die Camerata Zürich, das ensemble trioLog münchen sowie Mitglieder und Stipendiaten der Berliner Philharmoniker. Quaß ist zudem Preisträger des „Siegburger Kompositionswettbewerbs 2013“ sowie mehrmaliger Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend komponiert“ (Sonderpreis 2014). Neben dem „Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis“ für Musik der Landeshauptstadt München erhielt Pablo Quaß 2015 unter anderem den „Impuls-Preis“ des Impuls-Festivals Sachsen Anhalt. 2016 wurden drei seiner Kompositionen von BR-Klassik („Horizonte“, Bayerischer Rundfunk) gesendet. Darüber hinaus ist er Gewinner beim „Samadis’ International Composition Competition 2016“ in New York City. Ferner war er Stipendiat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Jeunesses Musicales Deutschland im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf und erhielt das „Europäische Musikautorenstipendium“ der GEMA. Seine Werke erklingen aktuell in der Abonnement Reihe „Kammerkonzerte“ der Münchner Philharmoniker. Pablo Quaß ist zudem als Kurator tätig.

pabloquass.de

Pierre Boulez

PIERRE BOULEZ, der zu den wichtigsten und prägenden Gestalten des zeitgenössischen Musikgeschehens gehört, wurde in Montbrison im französischen Département Loire geboren. 1944 schrieb er sich am Konservatorium in der Klasse für Harmonielehre von Olivier Messiaen ein. Aus dem Hobby – seit dem siebten Lebensjahr hatte er Klavierunterricht bekommen und war außerdem im Schulchor aktiv gewesen – wurde eine Leidenschaft. Durch Messiaen lernte er die Klangwelt von Strawinsky, Bartók und der alten und neuen Wiener Schule kennen.
Seine erste Anstellung als Leiter der Compagnie Renaud-Barrault brachte ihn mit der Bühnenmusik zusammen, 1954 gründete er eine Konzertreihe für neue Musik, die Domaine Musical. Im Jahr darauf gelang ihm mit “Le Marteau Sans Maître” der internationale Durchbruch als Komponist.
Neben Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono gehört Pierre Boulez seit Mitte der 1950er Jahre zu den herausragenden Vertretern der musikalischen Avantgarde, speziell der seriellen Musik. In seinen Kompositionen verbindet Boulez Rationaliät und Logik mit den poetischen Traditionen der französischen Musik, insbesondere des Impressionismus.

Gustav Mahler

Der in Böhmen geborene Mahler (1860-1911) war nicht nur einer der bedeutendsten Komponisten der Spätromantik, sondern auch einer der berühmtesten Dirigenten seiner Zeit und als Operndirektor ein bedeutender Reformer des Musiktheaters.
Das zweitältestes von insgesamt 14 Kindern galt als hochbegabt und gab mit sechs Jahren bereits Musikunterricht, mit 15 ging er ans Konservatorium nach Wien. Gerade einmal 20, begann er eine beispiellose Karriere als Dirigent und Operndirektor. Über Laibach, Kassel, Prag, Leipzig, Budapest und Hamburg führte ihn sein Weg schließlich nach Wien an die Hofoper.
Während seiner Wiener Jahre 1897-1907 war Gustav Mahler auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im bis dahin traditionellen Opernbetrieb leitete er bahnbrechende Reformen ein: Er räumte auf mit antiquierten Bühnendekorationen und starr posierenden Sängern. Er fügte Bühnenbild, Handlung und Musik zu einem dramatischen Ganzen zusammen; seine Neuerungen waren der Beginn der modernen Operninszenierung.
1908 wechselte Mahler an die Metropolitian Opera in New York, kehrte aber 1911 nach Wien zurück, wo er am 18. Mai desselben Jahres starb. Seine Frau Alma Mahler spielte später als Gastgeberin eines Künstlersalons eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, heiratete den Architekten Walter Gropius und später den Dichter Franz Werfel, ließ sich jedoch bis ans Lebensende als „Witwe Gustav Mahlers“ feiern.

Susanne Hardt

wurde 1993 in Mainz geboren. Im März 2012 schloss sie ihre Schulzeit mit dem Abitur ab. Im Rahmen der Wettbewerbe „Jugend Musiziert“ gewann sie diverse erste und zweite Preise sowohl mit Geige als auch mit Klavier auf Regional- und Landesebene. Für ihre Kompositionen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt. 2014 gewann sie zudem den 1. Preis beim Wettbewerb für Filmmusik und Sounddesign des Leipziger Kurzfilmfestivals „Kurzsüchtig“ sowie den 3. Preis beim Kompositionswettbewerb „Solovioline trifft Schulklasse“ (Hannover).

Seit dem Wintersemester 2012/ 2013 studiert sie Musiktheorie bei John Leigh und u.a. Komposition bei Manos Tsangaris an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.

Für ihre im k.o.m. musikverlag verlegte Komposition „Ein seltsamer Gast“ (für Violine und Klavier) erhielt Susanne Hardt 2012 den 1. Preis beim 19. Jugend-Kompositions-Wettbewerb des Deutschen Tonkünstlerverbandes – Landesverband Sachsen Anhalt.

Wim Henderickx

Wim Hendrickx ist Professor für Komposition und Musikanalyse am Königlichen Konservatorium Antwerpen, Belgien sowie am Konservatorium Amsterdam (Niederlande). Er studierte am IRCAM in Paris und am Königlichen Konservatorium Den Haag sowie bei den Darmstädter Internationalen Ferienkursen für Neue Musik. Wim Henderickx wurde mit international bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter der „Jeugd – en Muziekprijs Flanderen“ (Belgien) und der „International Composition Price for Contemporary Music“ in Quebec, Kanada. 2002 wurde er Laureat der Königlich Flämischen Akademie (Belgien) und 2006 war er für den Flämischen Kulturpreis nominiert. Er komponiert Kammermusik, Orchestermusik und Opern, die alle bei „CeBeDeM“ in Brüssel erschienen sind. Seit 2013 werden seine Werke auch beim Norsk Musikforlag in Oslo verlegt. Sein Stil zeichnet sich durch den Einfluss ethnischer Musik aus nicht-westlichen Kulturkreisen aus, wobei Einflüsse aus der Indischen Klassischen Musik und östlichen Philosophien eine besondere Stellung in seinem Werk einnehmen. Am 28. November 2014 wird sein Konzert für Oboe, Orchester und Elektronik von der Philharmonie Antwerpen uraufgeführt.

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Bernard Herrmann

Der 1911 in New York geborene Dirigent und Komponist wurde vor vor allem durch seine Filmkompositionen bekannt. Besondere Berühmtheit erlangte Herrmann durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Alfred Hitchcock, für den er unter anderem die Musik zum Filmklassiker „Psycho” komponierte.

Bernard Herrmann stammte aus einer jüdischen Mittelklassefamilie russischer Herkunft und wurde in New York City als Max Herman geboren. Nach seinem Studium an der Juilliard School war er eine Zeit lang als Dirigent tätig und arbeitete auch als Komponist für den Sender CBS. Dort traf er den jungen Regisseur Orson Welles, für den er später u.a. die Musik für seinen berühmten Film „Citizen Kane” (1941) schrieb.

Für Alfred Hitchcock vertonte er u.a. „Immer Ärger mit Harry” (1956), „Vertigo” (1958), „Der unsichtbare Dritte” (1959) bis hin zu „Marnie” (1964). In Hitchcocks eigenem Remake von „Der Mann, der zuviel wußte” von 1956 war Herrmann dann als Dirigent im Film zu sehen. Die wohl berühmteste und aufgrund ihrer stilistischen Eigenart meistzitierte Filmmusik für Hitchcock schrieb Herrmann 1960 für den Film „Psycho”.

Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Hitchcock zog Herrmann nach England und schrieb dort zahlreiche Filmmusiken, darunter 1966 die Musik zu François Truffauts „Fahrenheit 451″. Sowie zu Science-Fiction- und Fantasy-Filmen, wie „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde” (1959), „Sindbads siebente Reise” (1958), „Jason und die Argonauten” (1963), „Die geheimnisvolle Insel” (1961), „Herr der drei Welten” (1960), und „Die Wiege des Bösen” (1974).

Ab den späten 1950er-Jahren schrieb Herrmann auch Musik für Fernsehserien.
Die letzte Arbeit Herrmanns war die Filmmusik für Martin Scorseses „Taxi Driver”. Bernard Herrmann starb im Schlaf, einen Tag, nachdem er die Musikaufnahmen für „Taxi Driver“ beendet hatte. Der Film wurde seinem Andenken gewidmet.
Neben der Filmmusik schrieb Herrmann auch eine Reihe von Werken für den Konzertsaal.